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AutorenbildCharis' Lifestyle

Einer dieser Tage - #HowDepressionFeels



Ich wache auf und fühle mich schlecht. Nicht so schlecht, wie ihr es kennt. Mit bisschen müde, bisschen lustlos und bisschen unmotiviert. Eher so → vom Laster überfahren, mit der Bratpfanne richtig einen übergezogen bekommen und der Körper schwer wie Blei. Es ist nicht so, dass ich keine Lust hätte aufzustehen und mir erstmal einen leckeren Latte Macchiato zu machen. Es ist so, dass ich einfach nicht kann. Als wäre ich ans Bett gefesselt und müsste um Hilfe schreien, doch niemand hört mich.

Ich will den Fernseher nicht anschalten, weil es sowieso schon viel zu laut in meinem Kopf ist und sämtliche Geräusche mich nur wahnsinnig machen. Es tut so weh, als hätte ich einen engen Gurt um meinen Kopf geschnallt, der immer enger und enger gezogen wird. Es fühlt sich an, als würde mein Kopf wirklich jeden Moment platzen. Alles dreht sich. Die ganze Zeit.

Ich bin so unendlich müde, aber sobald ich meine Augen schließe, bin ich gefangen in tiefsten Alpträumen, die mich nicht mehr loslassen. Ich träume von Einbrechern, die ich nicht aufhalten kann und es ist so ein komischer Zustand in dem ich mich befinde. Ich bekomme mit, wie ich Geräusche von mir gebe, aus Angst vor diesem Alptraum, ich bin nicht im Tiefschlaf, doch gleichzeitig kann ich nichts tun. Als ich meine Augen wieder öffne, stecke ich immer noch in diesem Traum. Ich schleiche durch die Wohnung, um zu schauen, ob wirklich niemand da ist und schließe die Haustür erneut mehrfach ab, sodass ich wirklich sicher sein kann, dass niemand reinkommen kann.

Es dauert Stunden, bis ich zurück in der Realität angekommen bin und wahrnehmen kann, dass es wirklich nur ein Traum war. Meine Gedanken spielen verrückt und ich weiß gar nicht wohin mit mir. Duschen! Duschen ist 'ne super Idee! Ich kann mich wieder selbst spüren, indem ich das Wasser zwischen kalt und warm und heiß wechsel. Allerdings ist das Duschen wirklich anstrengend.

Ich weiß, das hört sich für einige sicherlich albern an, aber versucht mal mit einem Ganzkörper-Anzug aus Blei zu duschen, das ist eine Last auf dem gesamten Körper, die unglaublich anstrengend ist. Danach setze ich mich erstmal und ziehe mir frische Sachen an. Fühlt sich gleich viel besser an.

Soll ich versuchen nochmal vor die Haustür zu gehen? Ich meine, spazieren soll ja auch gesund sein. Ist es tatsächlich auch. Allerdings nicht in diesem akuten Zustand. Das Tageslicht fühlt sich an, als würde es mich zerfressen. Ich fühle mich beobachtet, als würde ich mit tausenden Scheinwerfern um mich herum durch die Gegend laufen, und alle Blicke sind permanent auf mich gerichtet. Mir fällt das Atmen schwer und ich beginne zu schwitzen. Und ja, an solchen Tagen nehme ich mir das Recht raus, mich absolut von der "Außenwelt" fernzuhalten und auch mal einen ganzen Tag nur auf dem Sofa mit meiner Kuscheldecke zu verbringen. Denn auch das ist wichtig, diesem Bedürfnis mal nachzugehen.

Damit das allerdings kein Dauerzustand bleibt, versuche ich jeden Tag einen kleinen Schritt wieder in das "normale Leben" - ach, da ist es wieder, das böse Wort! - zu machen. Kontakt zu einer Freundin suchen und wenn es nur ein kurzes Telefonat ist. Mir etwas zu essen machen, die kommende Woche schon mal planen,... Lauter Dinge, die in der Realität stattfinden, um mich aus diesem ekligen Zwischenwelt-Modus herauszuholen.

Ich habe wirklich gedacht, ich bin durch mit dem Scheiß. Ich habe gedacht, die Depression habe ich hinter mir gelassen und wenn sie wiederkommt, sind es nur leichte Schübe. Habe ich gedacht. Habe ich wohl falsch gedacht. Und es zeigt einmal mehr, dass man niemals davor sicher ist und es trotzdem mit sehr viel Feingefühl und Selbstfürsorge zu überwinden ist. © Charis' Lifestyle Foto: Der "Rebellin - Hoodie" ist aus meinem Onlineshop.

Beim Kauf werden 2€ an die Deutsche Depressionshilfe gespendet. Instagram YouTube Facebook Onlineshop

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