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AutorenbildCharis' Lifestyle

Nur von Bekloppten umgeben ?!



Ihr glaubt nicht, was mir passiert ist, denn ich kann es selbst noch gar nicht wirklich fassen. Nachdem ich gestern aufgestanden bin, war schon irgendwas komisch. Komisch im Sinne von, plötzlich war alles so "normal". Ich hatte irgendwie kein komisches Gefühl, wie sonst. Aber ich habe es nicht lange hinterfragt, sondern mich einfach mal fertig gemacht. Ich habe mich geschminkt und schön angezogen. Das mache ich so selten, weil mir einfach die Kraft dazu fehlt. Ich machte mich auf den Weg, ein wenig nach Weihnachtsdeko zu shoppen. Aber auch das war nach 2 Stunden wieder beendet. Meine Kraft war am Ende und ich wollte nur noch nach Hause auf mein Sofa. Bei mir schlägt das meist ziemlich schnell um von "Juhu bisschen shoppen und stöbern" zu "Wenn wir jetzt nicht sofort den Laden verlassen und uns von diesem ganzen scheiß Gedöns entfernen, nehme ich den Laden auseinander!". Somit ging es dann auf direktem Wege wieder nach Hause. Zuhause angekommen, ist mein Freund direkt wieder losgefahren um noch einige Lebensmittel einzukaufen. Da ich einkaufen hasse, bin ich nicht mitgefahren. Als er wieder kam habe ich ihm geholfen den Einkauf auszuräumen. Aber plötzlich wurde mir irgendwie schwummerig und schwarz vor Augen und ich bin für kurze Zeit weg gewesen und zusammengeklappt. Er konnte mich zum Glück auffangen und auf's Sofa tragen. Meine Augen flackerten und überall kribbelte es in meinem Körper. Dazu muss ich leider gestehen, zu dem Zeitpunkt hatte ich weder etwas gegessen, noch sonderlich viel getrunken. Er legte meine Beine hoch und "wedelte" mir Luft zu, bis ich wieder langsam zu mir gekommen bin. Nach kurzer Zeit ging es mir wieder einigermaßen gut. Ich stand auf und wir haben gekocht. Es gab leckere Kartoffeln mit Sour Cream und dazu in Frühlingszwiebeln angebratene Putenbrust. Das war echt lecker ! :-) Nach dem Essen habe ich mich noch etwas an den PC gesetzt um nach Weihnachtsgeschenken zu stöbern, doch das klingt leichter, als es eigentlich ist. Hier entdecke ich was und da und so viele tolle Sachen gibt es. Da fiel mir die Entscheidung natürlich nicht leicht. Was wäre, wenn es den anderen gar nicht gefällt was ich ihnen schenken will? Was ist, wenn sie sich über das Geschenk, gegen das ich mich entschieden habe, mehr gefreut hätten? Lauter Selbstzweifel packten mich wieder und ich spürte, das mir wieder irgendwie anders wurde. Komisch. Gegessen hatte ich ja nun was und getrunken auch. Naja, ich dachte mir, ich geh mich erstmal abschminken, um eine kurze Auszeit vom PC zu nehmen und mich langsam auf's Schlafengehen einzustimmen. Auf einmal verließ mich meine Kraft und ich setzte mich auf den Boden im Bad und schminkte mich dann dort ab. Doch als ich dann wieder aufstehen wollte, kam ich einfach nicht mehr hoch und fiel plötzlich nach hinten weg. Für kurze Zeit war ich wieder nicht bei mir. So eine Art Sekunden-Bewusstlosigkeit. Und dann lag ich da und wusste nicht recht, was ich tun sollte. Ich versuchte zu klopfen oder mich irgendwie bemerkbar zu machen, doch meine Kraft reichte einfach nicht mehr. Ich musste mich zusammenreißen und kurz die letzte Kraft, die ich noch hatte zusammennehmen und habe dann laut nach meinem Freund gerufen. Naja laut... auf jeden fall laut genug, denn er hatte mich gehört. Meine Augen flackerten wieder und ständig rollten sie mir nach hinten weg. Ich bekam zwar noch so grob mit, was mein Freund zu mir sagte, aber reagieren konnte ich keineswegs mehr. Als ich dann plötzliche Atemaussetzer hatte, bekam sogar ich etwas Angst. Das ging dann so 20-30 Minuten. Er fragte mich mehrfach, ob er einen Krankenwagen rufen sollte, doch das habe ich wehement verneint. Denn ich hasse Krankenhäuser und co. Damit er nicht wirklich noch einen Krankenwagen rief, wollte ich versuchen mich vom Liegen ins Sitzen zu bringen. Ich nahm all meine Kraft zusammen und stütze mich hoch. Doch als ich saß, bekam ich plötzlich schlecht Luft, hyperventilierte und brach wieder nach hinten weg. Als hätte jemand einen Schalter umgeknipst. Dazu kam dann plötzlich noch ein Piepen auf meinen Ohren. Ich fühlte mich so hilflos. Nichts ging mehr. Ich war quasi ausgeschaltet. Nachdem dann auch mein Freund mit den Nerven am Ende war, rief er schließlich meine Eltern an. Die kamen natürlich sofort. Daraufhin trug er mich erneut auf unser Sofa und legte dort meine Beine hoch. Im Liegen ging es mir auch soweit recht gut. Meine Beine fühlten sich halt wie Pudding an und es kribbelte überall, aber soweit war alles bestens. Ich konnte noch normal reden und sogar wieder Späße machen. Meine Eltern fanden das Ganze allerdings nicht sonderlich lustig. Sie wollten auch einen Krankenwagen rufen, da ich ja nun mehrfach zusammengebrochen war und das innerhalb kürzester Zeit. Ich war allerdings strikt dagegen. Warum? Diese komischen "Krankenwagenfahrer" haben doch eh keine Ahnung von meiner Krankheit und nachher ist es noch was Schlimmes, davor hatte ich am meisten Angst. Oder sie würden mir Fragen stellen, die ich nicht verstehe oder vor lauter Aufregung nicht beanworten kann, wie peinlich das gewesen wäre. Also machte meine Mutter einen Vorschlag. Wenn ich ihr jetzt zeigen könnte, dass alles gut ist, wenn ich aufstehe, dann fahren sie wieder und ich brauche keinen Krankenwagen. Mutig wie ich bin, setzte ich mich erstmal hin, aber zugegeben, selbst das war schon ein riesen Kraftaufwand. Aber ich lachte um das Ganze etwas zu "ent-dramatisieren". "Los steh auf!" , sagte meine Mutter besorgt. Und ich nahm all meine Kraft zusammen und versuchte auf meinen Pudding-Beinen zu stehen. Doch plötzlich fiel ich wieder in mir zusammen, Tränen schossen mir in die Augen, meine Kraft verließ mich. Ich hatte nichts mehr unter Kontrolle. Ein Scheiß-Gefühl. Und ehe ich mich versah, rief meine Mutter schon die 112 an ... Ich lag auf der Couch und bekam es echt mit der Angst zu tun. Was sollte ich denen denn erzählen? Wer würde da überhaupt kommen? Jemand Fremdes und ich muss wieder etwas erzählen, ich hasse es. Ich mag nichts mehr erzählen, denn die meisten verstehen mich ja eh nicht. Aber meine Mutter beruhigte mich ein wenig und dann stiefelten die zwei Herren vom Rettungsdienst auch schon unsere Treppe hoch. Zwei ganz lustige Kerlchen. Ich nenne sie einfach mal Klaus und Dieter. Sie waren noch gar nichts ganz oben, da packten sie schon ihre 7 Sachen aus und zapften mich da an irgendein Gerät an. Plötzlich fühlte ich mich noch schlechter. So viele Menschen um mich herum und alle waren nur wegen mir da. Was für ein scheußliches Gefühl. Meine Mutter erzählte den Beiden in Kurzfassung was passiert war und das ich ebenfalls psychisch krank bin. Daraufhin versuchte Dieter etwas einfühlsamer auf mich zuzugehen, was mich auch in dem Moment ein wenig beruhigte. Aber nachdem er da seine 2-3 Tests machte, kam er zu dem Ergebnis, alles bestens. Ich habe einen perfekten Blutzuckerspiegel, Blutdruck ist top, somit nichts zu befürchten. Daraufhin sagte einer der Beiden:"Ja Frau Krüger, wir können Sie mit ins Krankenhaus nehmen, aber die wären auch überfordert mit Ihnen, da sind Sie hier Zuhause wohl besser aufgehoben." Nach dieser Aussage kam ich mir sowas von bescheuert vor. Da kamen extra diese zwei "Krankenwagenfahrer" , meine Eltern und mein Freund, alle standen um mich herum und weswegen? Weil ich NIX hatte, laut den Beiden. Und dann sagten sie mir auch noch, selbst das Krankenhaus wäre mit mir überfordert. Jackpot! Genau das baut einen in solchen Momenten auf ! ;) Sie überprüften noch meine Antidepressiva, aber war alles normal, nix auffälliges. Daraufhin suchte Klaus das Gespräch zu mir. Ich kann euch sagen, das hätte er sich lieber sparen sollen. Meine Mutter saß direkt neben mir um "eingreifen" zu können, wenn ich dem Gespräch nicht mehr folgen konnte o.ä. Zum Glück! Klaus begann zu reden: "Ja wissen Sie, das ist ja jetzt so ein innerlicher Druck und das ist ja auch nicht selten bei seelischen Erkrankungen. Da gibt's aber auch noch so einen anderen Weg, der geht dann so über's Äußerliche, also.... Ja, da tut man sich... also manche verletzten sich dann son bisschen.." Ich entgegnete: "Jap. Selbstverletzung Suizid und Co, kenn ich alles, mach ich auch." So ein Depp... Sorry aber er hat mit mir geredet als hätte ich richtig einen an der Waffel, ich bin doch nicht bekloppt?! Meine Mutter äußerte das ich Verdacht auf Borderline habe. Wisst ihr was Klaus und Dieter dazu sagten? "Frau Krüger, verletzten Sie sich denn oder haben das Bedürfnis dazu?" Ich sagte nur kurz : "Ja, kenne ich und mache ich." Daraufhin die zwei: "Ja dann ist es ganz klar und deutlich. Sie sind auf jeden fall Borderliner." Ich dachte echt ich falle vom Glauben ab. Da kommen da so zwei Heinzelmännchen und denken, nur weil sie ne leuchtende Uniform tragen und nach Schema A und B arbeiten, sich solch ein Urteil rausnehmen zu dürfen? Ich war sprachlos, aber damit nicht genug. Klaus druckste weiter rum: "Ja wissen Sie, ich bin ja nicht so erfahren was seelische Erkankungen angeht, aber Sie sind ja sehr offen mit Ihrer Krankheit und wissen ja wie und was das alles beinhaltet, dann muss man sich ja nicht das Leben noch schwerer machen, sonder auch mal an das tolle denken können" "Wissen Sie, wenn ich das könnte, ich würde es sofort tun", unterbrach ich ihn. "Ja, aber auch sowas zu sagen, man muss auch etwas dafür tun, von nichts, wird sich da nichts ändern und wenn man weis, was falsch läuft muss man das auch ändern.." Ich musste mich echt zusammenreißen... "Wie gesagt, wenn ich es könnte, würde ich es tun!" Meine Mutter grinste nach kurzer Zeit nur noch, weil der liebe Herr "Krankenwagenfahrer" genau so ein engstirniger Mensch ist, wie alle Anderen, die keine Ahnung von allem haben, aber mir sagen wollen, wie ich es besser machen soll. Das Schlimmste an allem, er redetet sehr hintenrum und durch die Blume anstatt mal auf den Punkt zu kommen. Sowas hasse ich ja. Und dann kam der Oberhammer : "Also wir können Ihnen jetzt nicht helfen, wissen Sie, wir haben da eine Frau, die hat auch jeden Tag einen Krampfanfall, also meint sie zumindest. Sie hat keinen richtigen Krampf, aber sie bildet sich das ein, die ist auch psychisch krank und trotzdem fahren wir jeden Tag hin. Natürlich würden wir auch nochmal zu Ihnen heute Abend kommen, sollte es Ihnen erneut schlecht gehen, aber ich wäre auch nicht böse drum, mal durchschlafen zu dürfen." Jetzt war entgütlig bei mir die Klappe runtergegangen und ich habe abgeschaltet. Dieser Typ verstand nichts, aber auch wirklich gar nichts und meine Kraft war mir zu schade, um sie für ihn aufzubringen. Ja soll er doch denken ich bilde mir irgendwas ein, weswegen ich vier mal an einem Tag einfach so umfalle und nicht mehr laufen kann und sogar mein Atem aussetzt. Soll er doch denken ich kriege es nicht gebacken diese Krankheit zu besiegen. Der kann mich mal! Ich kämpfe jeden beschissenen Tag um das Beste aus meinem derzeitigen Leben zu machen und es hinzunehmen, mit dieser Krankheit leben zu müssen. Und ich gehe zur Therapie und mach und tu. Aber jetzt weis auch meine Mama, warum ich keinen Krankenwagen rufen wollte... Ich kann einfach immer auf mein Bauchgefühl zählen, denn das wusste, dass es so enden würde. Mittlerweile habe ich mich wieder etwas gefangen. Bin noch leicht wacklig auf den Beinen, aber da ich mir das Ganze ja eh nur einbilde, wird mich das schon nicht umbringen ! ;)

Ein turbulenter Abend, der mir einmal mehr gezeigt hat, wie wenig Empathie doch der Großteil der Bevölkerung besitzt. Sehr traurig, aber noch ein Grund mehr, sich da durch zu kämpfen ! Wenn euch gefällt, was und vorallem wie ich schreibe, dann zeigt es mir mit einem Daumen nach oben :-) Gerne dürft ihr auch Kommentare verfassen, ich freue mich immer sehr über eure Gedanken, Gefühle und Meinungen zu meinem Blog ! :-)


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